Gesundheit und Kreativität
Die Ambulatory Battery of Creativity (ABC)
Dieses ambulante Verfahren, das das Generieren von kreativen Ideen im Alltag erfasst, wurde von uns entwickelt und getestet. Mit der ABC ist es möglich kreatives Denken in der figuralen und der verbalen Domäne zu erfassen (Alternate Uses Task und TTCT). Es sind kurze divergente Denkaufgaben, die aus der Laborforschung bekannt sind, die mittels Smartphone Apps im Alltag bearbeitet werden können. Die Ideen werden dann von geschulten Ratern oder trainierten KI-Modellen hinsichtlich der Kreativität bewertet.
Literatur:
► Rominger, C., Fink, A., Benedek, M., Weber, B., Perchtold-Stefan, C. M., Papousek, I., & Schwerdtfeger, A. R. (2024). Reliability and validity of a novel Ambulatory Battery of Creativity (ABC).
► Rominger, C., Fink, A., Benedek, M., Weber, B., Perchtold‐Stefan, C. M., & Schwerdtfeger, A. R. (2022). The ambulatory battery of creativity (ABC): Additional evidence for reliability and validity.
Bewegung und Kreativität
Es hat sich herausgestellt, dass Personen, die sich im Alltag mehr bewegen, ein höheres kreatives Potenzial aufweisen. Diese Menschen berichten auch häufiger von der Integration kreativer Aktivitäten in ihren Alltag. Darüber hinaus haben unsere Studien gezeigt, dass die kreative Denkleistung besonders dann zunimmt, wenn sie sich die Personen gerade aktiv bewegen. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass körperliche Aktivität nicht nur das körperliche Wohlbefinden fördert, sondern auch als Katalysator für kreative Denkprozesse fungieren kann. Die Förderung von Bewegung könnte somit eine vielversprechende Strategie sein, um die Kreativität in verschiedenen Lebensbereichen zu steigern.
Literatur:
► Rominger, C., Fink, A., Perchtold‐Stefan, C. M., Benedek, M., & Schwerdtfeger, A. R. (2024). Habitual physical activity is related to more creative activities and achievements
► Rominger, C., Fink, A., Weber, B., Benedek, M., Perchtold‐Stefan, C. M., & Schwerdtfeger, A. R. (2024). Step-by-step to more creativity: The number of steps in everyday life is related to creative ideation performance
► Rominger, C., Fink, A., Weber, B., Papousek, I., & Schwerdtfeger, A. R. (2020). Everyday bodily movement is associated with creativity independently from active positive affect: A Bayesian mediation analysis approach
In einer Simulationsstudie konnten wir zeigen, dass der maximale positive Effekt auf die kreative Denkleistung etwa 20 Minuten nach der körperlichen Aktivität auftritt. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass es einen optimalen Zeitraum gibt, in dem die Kreativität durch Bewegung gefördert wird. Darüber hinaus konnten wir in einer aktuellen ambulanten Studie zeigen, dass Personen im Alltag eine schlechtere Kreativitätsleistung zeigten, wenn sie sich gerade in einer Phase sehr hoher körperlicher Aktivität befanden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass sowohl die Intensität als auch die zeitliche Abstimmung von Bewegung entscheidend für die Förderung kreativer Prozesse sind (Dosis-Wirkung Zusammenhang). Ein besseres Verständnis dieser Dynamik könnte dazu beitragen, gezielte Strategien zur Steigerung der Kreativität durch Bewegung zu entwickeln.
Literatur:
► Rominger, C., Fink, A., Benedek, M., Weber, B., Perchtold-Stefan, C. M., & Schwerdtfeger, A. R. (2025). The exercise of creativity: Examining the connection between physical activity and creative ideation performance in real life—A bottom-up approach
HRV und Kreativität
Wenn die HRV zuvor reduziert war, zeigte sich eine verbesserte Leistung im verbalen Bereich. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass unterschiedliche kognitive und physiologische Zustände mit einer höheren kreativen Leistungsfähigkeit verbunden sind, wobei dies von der jeweiligen Kreativitätsdomäne abhängt.
In einer Laborstudie konnten wir zudem zeigen, dass dieser Zusammenhang durch die körperliche Fitness moderiert wird. Eine reduzierte HRV scheint insbesondere bei wenig trainierten Personen mit einer besseren verbalen Kreativität einherzugehen. Diese Forschung legt also nahe, dass die HRV zur Vorhersage der Qualität kreativer Ideen herangezogen werden kann. Diese Erkenntnisse könnten wertvolle Impulse für die Entwicklung von Strategien zur Förderung kreativer Prozesse in verschiedenen Kontexten bieten.
Literatur:
► Rominger, C., Fink, A., Weber, B., Perchtold-Stefan, C. M., Benedek, M., & Schwerdtfeger, A. R. (2024). It is heart to be creative: Insights from ambulatory monitoring
► Rominger, C., Papousek, I., Fink, A., Perchtold, C. M., Lackner, H. K., Weiss, E. M., & Schwerdtfeger, A. R. (2019). Creative challenge: Regular exercising moderates the association between task-related heart rate variability changes and individual differences in originality